Ich bin ein Freund davon, Dinge einfach und übersichtlich darzustellen. Die logische Folge ist, dass ich kein Freund von Businessplänen bin. Denn die sind meist das Gegenteil: lang, ausschweifend und oft voller Schönfärberei.
Bisher habe ich wenige wirklich gute Businesspläne gesehen. Echte Arbeitsdokumente, die das Konzept auf den Punkt bringen, auch Unsicherheiten aufzeigen und Raum für Ergänzungen lassen. Ehrlich gesagt, habe ich noch nie einen solchen Businessplan gesehen.
Businesspläne malen stattdessen die Marktchancen und zukünftigen Einnahmen selbstverliebt in rosigen Pastelltönen aus. Mein eigener für Startworks mit eingeschlossen. Aber er musste sein.
Businesspläne sind Write-Only-Dokumente
Einmal geschrieben, geraten sie alsbald in eine Schublade und in Vergessenheit. Der eine oder andere Investor bekommt das Papier zuvor vielleicht noch zu Gesicht. Doch spätestens, wenn das Geld da ist (oder auch nicht), hat der Businessplan ausgedient.
Kein Wunder: Seit wann entwickeln sich die Dinge so, wie du sie dir im Kopf ausgemalt hast? Auf einmal bewegst du dich mitten im Dschungel. Du hast zwar einen Plan in der Tasche, befindest dich aber 100 km abseits des beschriebenen Terrains. Was dann?
Du brauchst einen Kompass. Keine Wegbeschreibung Schritt-für-Schritt.
Mit dieser Idee im Kopf habe ich vor einem Jahr schon einmal eine radikal einfache Businessplan-Vorlage vorgestellt. Wenn du dich nur auf die tragenden Säulen deines Geschäfts konzentrierst, passt ein [intlink id=“3367″ type=“post“ target=“_blank“]Businessplan auf einen Bierdeckel[/intlink]?
Er passt!
Hier ist der Bierdeckel-Businessplan® von 2015
Der Bierdeckel-Businessplan hilft dir bei der Positionierung deiner Geschäftsidee, indem er alles Überflüssige ausblendet. Er ist jedoch so stark vereinfacht, dass zwei wichtige Aspekte fehlen:
- Es geht rein um die technische Ausgestaltung deiner Idee. Die emotionale Seite der Geschäftsidee fehlt.
- Die Vermarktung ist nicht berücksichtigt. Eines der berühmten 4P fehlt daher.
Mit letzterem kann ich leben. Erst muss deine Positionierung stehen, bevor es Sinn macht, an die Vermarktung zu denken. Und [intlink id=“4264″ type=“post“ target=“_blank“]die 4P haben ihre Wirkung im Marketing verloren[/intlink]. Deshalb war es vor allem der erste Grund, aus dem ich die Bierdeckel-Businessplan-Vorlage neu überarbeitet habe.
Das ist der Bierdeckel-Businessplan® 2016
Ja, er ist bunter geworden. Und auch etwas komplexer. Er beschreibt dadurch nicht nur die technische Seite deiner Geschäftsidee, sondern auch ihren emotionalen Wert. Damit ist diese neue Businessplan-Vorlage das bessere Fundament für den [intlink id=“3790″ type=“post“ target=“_blank“]Aufbau einer starken Marke[/intlink].
Die Elemente des Bierdeckel-Businessplans®
Der Kundenwunsch im Zentrum
Für eine großartige Geschäftsidee musst du das Rad nicht neu erfinden. Im Zentrum steht immer ein Kundenwunsch, für den es noch kein perfektes Angebot am Markt gibt. Entweder ist es ein noch unerfüllter Wunsch, ein Begehren oder ein Traum, den du deinen Kunden erfüllen kannst. Oder der Kunde hat ein konkretes Problem und sucht dafür die komfortabelste Lösung.
Oftmals spielt beides ineinander. Im B2B wird zwar meist nur auf die Lösung des Problems geachtet. Doch auch Unternehmer und Führungskräfte sind Menschen. Und haben einen hohen Bedarf nach Anerkennung, Status und Selbstverwirklichung, der die Kaufentscheidung maßgeblich beeinflusst.
Mehr dazu erfährst du in meinem E-Book „So klappt´s auch mit dem Kunden“. Ich schicke es dir gerne zu:
[et_bloom_inline optin_id=“optin_3″]Deine Lösung für den Kunden
Der Wunsch deines Kunden ist natürlich deine Chance, ihm ein Angebot zu machen. Das muss keine einzigartige Geschäftsidee sein. Wie gesagt: Du musst das Rad nicht neu erfinden. Es reicht, wenn deine Lösung in einem wesentlichen Aspekt besser zu deinen Wunschkunden passt, als die bisherigen Angebote auf dem Markt.
Mehr dazu: [intlink id=“4054″ type=“post“ target=“_blank“]Gute Nachrichten – Du musst das Rad nicht neu erfinden[/intlink]
Dein Wunschkunde
Wo ein Kundenwunsch ist, muss es auch einen Wunschkunden geben. Wer ist der Kunde, der genau zu deinem Angebot passt? Das Problem der meisten Unternehmen ist, dass sie sich hier viel zu breit aufstellen.
Sicher gibt es verschiedene Kundengruppen, die sich für deine Lösung interessieren könnten. Doch nur ein kleiner Teil sind Wunschkunden, die wirklich perfekt zu deinem Angebot passen. Konzentriere dich nur auf diese kleine Gruppe. So wirst du ein herausragend guter Spezialist für deine Wunschkunden. Ohne diesen Fokus verzettelst du dich schnell dabei, den vielen unterschiedlichen Ansprüchen gerecht zu werden.
Mehr dazu: [intlink id=“4131″ type=“post“ target=“_blank“]Zielgruppenanalyse für Startups: So findest du deine Wunschkunden[/intlink]
Warte mal kurz!
Noch ein Hinweis, bevor es weitergeht: Diese ersten drei Bausteine sind der Kern deines Geschäftsmodells. Je perfekter du sie aufeinander abstimmst, desto erfolgreicher wirst du damit sein.
Die übrigen Bausteine sind Stützelemente. Sie können deiner Geschäftsidee noch mehr Stabilität verleihen. Aber sie tragen niemals die Hauptlast.
Warum das so ist, erfährst du hier: [intlink id=“4064″ type=“post“ target=“_blank“]Anleitung zum Anderssein – Wie du die perfekte Marktnische für dich entdeckst[/intlink]
Okay, weiter geht´s:
Die Verfügbarkeit deines Angebots
Dein Produkt oder deine Dienstleistung muss natürlich irgendwie zum Kunden kommen. Aber das ist heutzutage keine große Herausforderung mehr. Vielmehr erwartet dein Kunde, dass alles mehr oder weniger jederzeit und überall verfügbar ist.
Die Herausforderung liegt darin, ein Erlebnis daraus zu machen. Macht es Spaß, dein Angebot kennenzulernen? Ist dein Angebot bequem, verständlich und ohne Risiko verfügbar? Wie fühlt sich der Kontakt mit deinem Unternehmen und deinem Produkt an? Welches Gefühl soll deinem Kunden in Erinnerung bleiben?
Dieses Gefühl kannst du rechts oben im Bierdeckel-Businessplan kurz beschreiben. Um es zu schaffen, brauchst du natürlich die passende Infrastruktur. Links oben kannst du dir die wichtigsten Stichpunkte dazu notieren.
Mehr dazu: [intlink id=“3936″ type=“post“ target=“_blank“]Wie du in einem 12 qm Dampfkessel pures Glück herstellst und verkaufst[/intlink]
Der Wert deines Angebots
Auch der Wert deines Angebots hat zwei Seiten: Die finanzielle Seite beschreibt, wie hoch der Nutzen für deinen Kunden im Verhältnis zum Preis ist. Auf der emotionalen Seite steht hingegen, welchen Ärger sich dein Wunschkunde erspart und wie er sich dank deines Angebots fühlt.
Tipp: Die emotionale Seite wiegt oft mehr als der rationale Wert. Kaufentscheidungen sind selten rational.
Mehr dazu: [intlink id=“4123″ type=“post“ target=“_blank“]Schluss mit Preisverhandlungen[/intlink]
Kommunikation und Inspiration
Nachdem du diese Eckpfeiler deiner Geschäftsidee festgehalten hast, kannst du dich nun dem blauen Bereich des Bierdeckel-Businessplans zuwenden. Hier geht es darum, den Kunden über dein Angebot zu informieren.
Die meisten Menschen denken dabei noch immer an Werbung. Vermutlich, weil diese allgegenwärtig ist. Aber so lange du kein millionenschweres Marketingbudget hast, solltest du andere Wege gehen. Drücke dem Kunden einfach deine Botschaft auf. Dein Kommunikation sollte so spannend sein, dass sich dein Wunschkunde von sich aus für deine Inhalte interessiert.
Dafür brauchst du mitreißende Botschaften und Geschichten. Und natürlich drehen sich diese um den Kundenwunsch selbst:
Dein Kunde interessiert sich zum einen für wertvolles Wissen und Hilfestellungen, wie er seinem Wunsch näherkommt. Hilf ihm sein Ziel zu erreichen – schließlich hast du eine Lösung für ihn im Angebot. Davon kannst du einen guten Teil preisgeben, damit dein Kunde Vertrauen entwickelt. So machst du deine Kommunikation zu einem wertvollen Angebot für deinen Kunden.
Die zweite wertvolle Hilfe, die du deinem Kunden geben kannst, ist Inspiration. Ein Kundenwunsch ist häufig nur eine abstrakte Unzufriedenheit mit etwas. Meist hat der Kunde keine Vorstellung davon, wie eine perfekte Lösung für ihn aussehen könnte. Hier kannst du ihm helfen: indem du ihm Ideen und Inspiration schenkst, wie sein Leben in Zukunft aussehen könnte.
Beide Ansätze eröffnen dir einen großartigen Dialog mit deinem Kunden. Welchen Kanal du dafür am Ende wählst, spielt keine so große Rolle mehr. Hauptsache er passt zu deinen Wunschkunden.
Mehr dazu:
[intlink id=“4149″ type=“post“ target=“_blank“]Online-Marketing-Strategien im Vergleich[/intlink]
[intlink id=“4166″ type=“post“ target=“_blank“]6 klassische Marketing-Strategien für das 21. Jahrhundert[/intlink]
Den Bierdeckel-Businessplan® downloaden
Damit du mit dem Bierdeckel-Businessplan arbeiten kannst, habe ich dir eine PDF-Arbeitsvorlage erstellt.
Sie ist mein neuester Bonus für Abonnenten:
Der Bierdeckel-Businessplan® bildet dein Fundament
Der Bierdeckel-Businessplan bietet gerade genug Platz für das Fundament deiner Geschäftsidee. Doch das genügt als Orientierungshilfe. Denn diese sechs Bausteine bestimmen am Ende über deinen Erfolg.
Nicht, ob die Konkurrenz billiger ist. Nicht, ob ein wichtiger Lieferant abspringt. Und nicht, ob deine Suchmaschinenoptimierung miserabel ist.
Wenn dein Geschäft nicht läuft, bietet dir der Bierdeckel-Businessplan eine Orientierung, an welchen Stellschrauben du drehen kannst. Wie du genau vorgehst, musst du natürlich noch erarbeiten.
Dies kann dann auch gerne in einen vollständigen Businessplan einfließen. Mit dieser Grundlage gelingt dir vielleicht das Kunststück, aus deinem Businessplan ein echtes Arbeitsdokument zu machen.
Lass uns die Welt verändern!
Beitragsbild: Thomas Bauch, (CC BY 2.0)
8 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo Matthias,
das ist dir mal wieder wirklich gelungen!
Am Besten, man schaut sich den Bierdeckel genau an, minimiert dann die Seite und malt ihn aus dem Gedächtnis nach.
Dann kann man alle Ideen, die einem zwischendurch unterwegs einfallen, im Geiste da reinschieben, das hilft, sie einzuordnen und zu behalten.
Viele Grüße,
Lita
Danke dir! Aber wieso habe ich dann das praktische PDF zum Download gemacht … 😉
LG, Matthias
Da fühl ich mich jetzt aber geehrt. NUR FÜR MICH!!! Obwohl…;-))
Also was ein normaler BP angeht sind wir ja einer Meinung. Man ‚braucht‘ ihn halt (noch) für Banken, Ämter, etc. Hoffe das ändert sich dann auch mal mit der Zeit. Wie du schon richtig erwähnt hast – Write Only-Dok zumeist. Also ich hab mir den neuen Bierdeckel schon ganz brav ausgedruckt.
Den Alten hatte ich ja damals auch schon mal als ‚Anreiz‘ benutzt. Und da merkt man dann ganz schnell, wie schwer es ist, die – in meinem Fall – ca. 20 Seiten Text des BP’s (wie gesagt – für Banken und andere mehr oder weniger berüchtigte Institutionen) runter zu brechen oder aber auch für Freunde (nicht ganz so trocken und als erste Einholung von Kommentaren seiner Freunde). Wie war das: Denken ist eine sehr schwere Aufgabe. Deshalb tun es so wenig oder so ähnlich. Von Henry 😉 Ist aber sinnvoll und durchaus angebracht.
Dann mach ich mich nochmals daran in nächster Zeit und kann dir ja von den Erfahrungswerten erzählen. Glaub beim Alten kam ich nicht ganz klar mit Pfeil ‚Bezahlung‘. Weiß es aber ehrlich gesagt nicht mehr so genau, sorry. Beim Neuen mach ich mir Notizen und kann dir das Erlebte dann hoffentlich auch mal vis-a-vis beschreiben.
Bis bald und muchas gracias 😉
Matze
Danke Matthias, freu mich auf dein Feedback. Vielleicht schaffen wir ja nächstes Jahr eine noch bessere Version! 😉
Liebe Grüße, Matthias
Ich bin ja immer wieder begeistert von Deinen Gedanken und Ideen.
Ein Businessplan ist ja tatsächlich nur ein Stück Papier oder in diesem Fall Pappe, wo man versucht, sich selbst oder Dritten klar zu machen, mit welchen Schritten man zu welchem Erfolgs-Zielen kommen möchte.
„Planwirtschaft“ hat aber eigentlich noch nie funktioniert, sonder mehr das flexible Reagieren auf aktuelle Herausforderungen.
Die EKZ-Methode mit dem Kundennutzen als zentralem Element erscheint mir immer noch der plausibelste Businessplan.
Mein erster Businessplan für eine Bank enthielt einen Rechenfehler (falsche Formel????)
Niemand hat es bemerkt und funktioniert hat er trotzdem, weil m.E. das motivierte, konzentrierte und flexible Verfolgen einer Idee die entscheidende Größe eines Geschäftserfolges ist.
Trotzdem sollte man Klarheit in seinen Gedanken und Zielen anstreben und da zwingt der Bierdeckel dazu, auf den Punkt zu kommen.
Daher die volle Punktzahl von mir für Deinen Beitrag und Deine Bierdeckel-Idee????????
Und ich bin immer wieder begeistert von deinen Kommentaren. Danke!
EKZ kenne ich nicht – meinst du EKS?
Liebe Grüße, Matthias
Ja, Einkaufszentren meine ich nicht???? (sorry), sondern das Engpass Konzentrierte System, das obwohl es schon einige (40?) Jahre auf dem Buckel hat, den heutigen Startups aber auch bestehenden Unternehmen immer noch eine gute Orientierung geben kann, auf verändernde Herausforderungen zu reagieren und den Kundennutzen und -zufriedenheit im Focus zu behalten.
Die Grundprinzipien passen auch auf gut einen Bierdeckel.
Vielleicht kannst Du diese Richtung mal in einem zukünftigen Post einbauen.
Weiter so, es macht mir wirklich immer wieder Spaß, Deine gedanklichen Zusammenfassungen zu lesen.
Falls ich ergänzende Gedanken habe, stelle ich diese natürlich auch gerne in den Kommentar.
Mein geplantes Startup ( wo ich eigentlich Deine Dienstleistung in Anspruch nehmen wollte) habe ich eigentlich in der letzten Woche zunächst wieder aufgegeben, weil man sich als Unternehmer leicht verzetteln kann und am Ende viel macht, aber nichts richtig.
Da muss man (selbst)kritisch bleiben und sein Tun aus einer Meta-Ebene auch mal hinterfragen.
So gesehen, ist ein Bierdeckel manchmal wirklich hilfreich, die wichtigen Dinge auf den Punkt zu bringen
Danke dir! Und die Zeit für dein neues Projekt wird kommen. Ich bin auch so einer, der es liebt sind neue Projekte reinzuhängen. Aber man kann sich halt nicht klonen und sich selbst ausbeuten macht keinen Sinn.