Als ich mich vor zwei Jahren selbstständig gemacht habe, kannte ich bereits die Zahlen aus dem Gehaltsreport des Berufsverbands der deutschen Kommunikationsdesigner:
41 % der freiberuflichen Designer können nach eigenen Angaben kaum von ihrem Einkommen leben. Weitere 14 % verdienen nicht einmal 10.000 Euro im Jahr.
Ziemlich demotivierende Zahlen. Dabei gab es noch nie einen so hohen Bedarf und ein so großes Bewusstsein dafür, wie wichtig eine starke Unternehmenskommunikation in allen Medien für den Erfolg ist. Ich kenne kaum eine andere Branche, die derart unter Preisverhandlungen leidet und sich regelmäßig unter Wert verkauft.
Ich glaube, die Designer stellen sich bei Preisverhandlungen oft selbst beide Beine. Deshalb hatte ich schon zum Start einen Plan, um Preisverhandlungen zu vermeiden. Mit der Zeit sind noch einige Strategien hinzugekommen, die sich bewährt haben.
Diese Tipps sind perfekt für selbständige Dienstleister. Doch auch wenn du ein Produkt verkaufen willst, wirst du einiges anwenden können.
Meine besten Strategien gegen Preisverhandlungen
Bescheiß dich nicht selbst
Viele Designer berechnen Stundenlöhne von 40, 30 oder gar 20 Euro. Trotz Studium. Trotz jahrelanger Berufserfahrung. Trotz hochkomplexer Aufgaben. Sie machen eine Milchmädchenrechnung:
20 Tage Arbeit im Monat x 7 Stunden x 30 Euro = 4.200 Euro monatliches Einkommen
Davon kann man doch super leben!
Kannst du nicht! Was ist mit Zeit für Akquise, für Buchhaltung, Fortbildung, Networking, Kundenpflege, Krankheit oder gar Urlaub? Was ist mit Kosten für Arbeitsplatz, Computer, Software, Website, Werbemittel, Versicherungen, Steuererklärung, Fachliteratur, Messen, Seminare, Telefon, Internet, Reisekosten etc.?
Meine Erfahrung ist: Mehr als 100 Stunden kannst du im Monat nicht berechnen. Und die auch nicht für 12, sondern nur 10 Monate. Und selbst im Home-Office kommst du schnell auf 1.000 Euro Ausgaben für Fixkosten und Investitionen. Die ehrliche Rechnung, um auf 4.200 Euro monatliches Einkommen zu kommen, lautet daher:
4.200 Euro Wunscheinkommen x 12 Monate + 12.000 Euro Fixkosten = 71.400 Euro
71.400 Euro / 1.000 Stunden im Jahr = 71,40 Euro benötigter Stundenlohn
Wenn du stattdessen regelmäßig nur 30 Euro verlangst, kommst du bei gleichen Fixkosten gerade einmal auf 1.500 Euro monatliches Brutto-Einkommen. Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig. Dafür lohnt sich das Risiko Selbständigkeit nicht!
Bescheiß dich nicht selbst, damit du dir auch das Leben und sogar ein bisschen Luxus wie 3 1/2 Wochen Urlaub leisten kannst.
Dein Selbstwert bestimmt den Preis
Der ausschlaggebende Faktor für dein Einkommen ist nicht der Wert deiner Leistung. Sondern dein eigener Selbstwert. Die Kunden merken, wenn du dich unwohl fühlst bei der Preisverhandlung. Du lädst deinen Kunden förmlich ein, den Preis zu drücken. Ich habe schon von Kollegen gehört, die sogar von sich aus Rabatte anbieten, obwohl der Kunde noch nicht einmal danach gefragt hat.
Es kommt sogar noch schlimmer: Aus eigener Erfahrung habe ich gelernt, dass die Kunden, die den Preis drücken, auch die anspruchsvollsten sind. Diese Kunden wollen hinten raus meist noch jede Menge Zusatzleistungen, die nicht vereinbart waren. Natürlich ohne dafür zu bezahlen.
Du kannst den Kunden dafür verfluchen. Fluchen solltest du jedoch über dich selbst. Durch dein Billigangebot hast du gezeigt, dass deine Leistung nichts wert ist. Weshalb sollte ein Kunde dafür zahlen? Mit höheren Preisen steigt nicht nur dein Einkommen – auch die Wertschätzung für deine Leistung steigt. Und du ziehst viel fairere und angenehmere Kunden an.
Mehr dazu: Lerne, wie du zum Kunden Nein sagen kannst!
Der Wert deines Angebots ist emotional
Generell liegt der Wert deines Angebot nicht an der physischen Leistung oder deinem Produkt. Auch der Nutzen spielt für deinen Preis nur eine geringe Rolle.
Ein Auto ist nicht einfach ein Stück bearbeitetes Metall, Gummi und Kunststoff. Es ist auch nicht nur ein Fortbewegungsmittel, um von A nach B zu kommen. Es ist ein Stück Freiheit, es zeigt den Status des Besitzers, es spiegelt seine Persönlichkeit und ist für viele fast schon ein Familienmitglied.
Genauso kaufen Kunden bei mir nicht nur ein Logo oder eine Website. Auch keine Werbemittel, um ihren Umsatz zu steigern. Sie machen ihre Persönlichkeit und ihre Werte sichtbar, zeigen damit ihren Stolz auf ihr Produkt und machen ihre Botschaft greifbar und erlebbar.
Preisverhandlungen entstehen, wenn du nur dein Produkt oder deine Dienstleistung verkaufst. Verkaufe die Werte, für die du stehst. Die lassen sich nicht verhandeln.
Wer ist der Kunde, der deine Werte teilt?
Wenn du zeigst, wofür du stehst, werden die richtigen Kunden dich erkennen. Und die falschen lieber zur Konkurrenz abbiegen. Dafür ist es wichtig, dass du deine Wunschkunden identifizierst und gezielt ansprichst.
Es bringt dir nichts, jedem Umsatz hinterherzulaufen. Sei wählerisch in der Auswahl deiner Kunden. Wenn du Preisverhandlungen vermeiden willst, müssen sich deine Wunschkunden bei dir genau richtig aufgehoben fühlen. Das bedeutet auch, mögliche Kunden auszugrenzen, die nicht zu dir passen.
Eine messerscharfe Positionierung erleichtert dir mehr als nur Preisverhandlungen. Sie bringt dir auch Wertschätzung und Kunden, die zu dir passen.
Sei der Beste
Warum sollten deine Wunschkunden gerade bei dir kaufen? Natürlich weil du anders bist. Weil du der Beste bist, für ihre Wünsche.
Es ist ein extremer Aufwand, es allen recht machen zu wollen. Du siehst dich ständig mit neuen Problemen und Herausforderungen konfrontiert, für die du neue Lösungen finden musst. Aufträge verzögern sich dadurch, die Kunden sind genervt und es entsteht auf allen Seiten nur Frust.
Tu dir das nicht an und beschränke dich auf wenige Angebote für ganz bestimmte Wunschkunden. Als Experte kannst du auf deinem Fachgebiet brillieren. Und dafür zu Recht auch höhere Preise durchsetzen.
Sei anders als die Anderen. Sei der Beste in deiner Nische. Oder du bist austauschbar und bedeutungslos.
Verschenke 90 %
WAS? Wie soll ich denn da noch etwas verdienen?
Ja, dieser Ansatz klingt krass. Aber das zeichnet die größten Experten aus. Sie behalten ihr Wissen nicht für sich, sondern teilen es bereitwillig mit anderen. Sie helfen Menschen großzügig durch ihr Wissen, sich selbst zu helfen. Sei es durch einen Blog, wie ich das mache, durch Bücher, Vorträge, Fachartikel, Videos, Podcasts oder wie auch immer.
Vieles davon ist frei zugänglich, nur die besonderen Leckerbissen kosten lediglich eine E-Mail-Adresse. So zeigst du, dass du wirklich ein Experte bist. Und du baust Vertrauen und eine Verbindung zu deinen zukünftigen Kunden auf, ehe du sie überhaupt kennst.
Denn die wirklich interessierten Kunden werden kommen, weil sie die restlichen 10 % wollen. Weil deine Tipps zwar viel geholfen haben, aber die letzte Hürde doch noch zu hoch ist.
Vor ein paar Jahren bin ich den Inka-Trail in Peru gelaufen. 42 km und über 8.000 Höhenmeter bis nach Machu Picchu. Der schwerste Part ist ein 4.200 Meter hoher Pass, den du überwinden musst. 90 % des Aufstiegs sind vergleichsweise einfach. Die letzten 10 % sind der Teil, wo es wirklich hart wird. Deine Beine sind schwer, die Luft wird immer dünner. Das macht die letzen 100 Höhenmeter so schwer, wie die 900 davor.
Diese 90-zu-10-Regel gilt auch für alle Projekte, an denen ich bisher gearbeitet habe. Deshalb kannst du auch ohne Bedenken deinen Kunden über die 90 % helfen. Diejenigen, die dich wirklich brauchen, nehmen für die restlichen 10 % gerne deine Hilfe in Anspruch. Und nachdem du sie schon soweit gebracht hast, verhandeln sie kaum noch den Preis.
Lass die Kunden zu dir kommen
Wozu so viel verschenken? Du kannst doch auch nur 10 % hergeben und an den 90 % verdienen?
So herum funktioniert die Gleichung leider nicht. Die 10 % bieten zu wenig Mehrwert. Damit reißt du niemanden vom Stuhl. Im Gegenteil: Wenn Kunden dir dafür ihre E-Mail-Adresse anvertraut haben, werden sie sich sogar darüber ärgern, keinen angemessenen Gegenwert erhalten zu haben.
Du musst ihnen schon etwas bieten, das für sie wertvoll ist. Am besten immer wieder etwas, damit sie einen Grund haben, wiederzukommen. Wenn sie vor den letzten 10 % stehen, kommen sie dann von allein auf dich zu, um dein Angebot zu kaufen.
Das übrige Wissen wirkt dabei wie ein Köder, den du ausstreust. Roman Kmenta beschreibt in seinem aktuellen Artikel sehr anschaulich, wie du so mit dem Verkaufen aufhören kannst.
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Werde zur Marke
Viele Menschen, mit denen ich spreche, sind in diesem Punkt skeptisch. Kann ich auch mit einem kleinen Unternehmen zu einer Marke werden?
Ja, kannst du! Als Einzelunternehmer tust du dich damit sogar leicht, denn du bist selbst die Marke. Wenn du dich an die oben genannten Tipps hältst, ist es fast schon unvermeidbar, dass dein Name mit der Zeit zu einer Größe in deiner Branche wird.
Als Unternehmen ist es etwas komplizierter, denn du musst die Markenpersönlichkeit erst schaffen. Danach unterliegt deine Marke aber denselben Grundsätzen der Positionierung und Emotionalisierung, um bei deinen Wunschkunden zu punkten.
Der Wert einer Marke misst sich nicht in ihrer allgemeinen Bekanntheit. Sondern in der Wertschätzung durch ihre Zielgruppe. Wenn das sogar einer winzig kleinen Garküche in meinem Viertel gelingt, kannst du das auch.
Noch mehr Tipps gegen Preisverhandlungen
War dir das noch alles zu abstrakt und strategisch gedacht? Möchtest du lieber die schnellen Tipps, die du auf der Stelle für deine Preisverhandlungen nutzen kannst?
OK, ich will nicht so sein und lege noch ein paar oben drauf. Aber wenn du es wirklich ernst meinst und das Thema Preisverhandlungen endgültig ad acta legen willst, musst du bei deiner strategischen Ausrichtung beginnen.
Hier sind die Quick-Fixes für die Schnelle Nummer
Sei nicht sofort verfügbar
Die Nachfrage bestimmt bekanntlich den Preis. Wenn du einen hohen Preis für deine Arbeit verlangst, aber sofort verfügbar ist, scheint deine Arbeit nicht sehr gefragt zu sein.
Meine Erfahrung hat gezeigt, dass Kunden weniger verhandeln, wenn sie sehen, dass du sehr gefragt bist. Ich plane meine Arbeiten inzwischen nach Kalender und blocke mir Zeiten für bestimmte Projekte. Damit ist für den Kunden klar, wann er die Arbeit erhält, ich kann entspannter arbeiten und der Kunde sieht, dass meine Arbeit gefragt ist.
Betrachte die Wünsche deiner Kunden kritisch
Beim ersten Kontakt fragen Kunden meist nach einer bestimmten Leistung. Sie wollen zum Beispiel eine Website. Viele sind sich aber noch nicht im Klaren darüber, wie die Website in ihrem Marketing-Mix für sie arbeiten soll.
Letztendlich brauchen sie nicht einfach nur Website, sondern ein Konzept, um die Website zu vermarkten und für sich arbeiten zu lassen. Das erfordert deutlich mehr, als nur ein paar Seiten ins Netz zu stellen.
Darin liegt nicht nur die Chance, mehr zu verkaufen. Es zeigt auch, dass du dich kümmerst und ein Berater und Partner für die Kunden bist. Das steigert deinen Wert – auch für die Preisverhandlung.
Frag nach dem Budget
Wenn sich abzeichnet, dass ein Projekt mehr umfasst, als nur eine Einzelleistung, frage ich direkt nach dem Budget des Kunden.
Manchmal zeichnet sich ab, dass er einen Mercedes will, sich aber nur einen gebrauchten Golf leisten kann. Dann gebe ich dem Kunden eine Empfehlung, wo er einen zuverlässigen Golf bekommt und habe mir und ihm viel Frust gespart. Wenn er mit dem Golf zufrieden war, kommt er vielleicht sogar wieder, wenn er das Geld für den Mercedes beisammen hat.
Hat er das Geld für den Mercedes, wird es spannend: Dann kannst du nämlich über das Budget des Kunden verfügen und ein Konzept erstellen, wie er möglichst viel Leistung für sein Geld bekommt. Eine Preisverhandlung findet dann oft überhaupt nicht mehr statt.
Teile das Projekt in Phasen
Bis der Kunde sein Marketing-Konzept, seine Website, seinen Mercedes oder was auch immer hat, ist das oft ein längeres Projekt. Wenn das Ganze über mehrere Monate geht, lässt es sich gut in einzelne Phasen mit mehreren Meilensteinen aufteilen.
Das gibt dem Kunden Planungssicherheit. Und mit jedem Meilenstein wird ein Teilbetrag berechnet, der auch eine große Summe überschaubar und finanzierbar macht.
Verlange Geld für das Angebot
So einen Projektplan zu erstellen, kann ziemlich aufwendig sein. In meiner Agenturzeit saß ich manchmal 2-3 Tage an einem komplexen Angebot, um Hersteller, Lösungsmöglichkeiten und Preise zu recherchieren. Im Grunde musste ich die komplette Projektplanung umsonst machen. Und nur allzuoft ist der Kunde angesichts eines 5- oder 6-stelligen Angebots dann abgesprungen oder mit dem Plan zu einem billigeren Anbieter gegangen.
Heute berechne ich für solche Angebote Geld. Das Zauberwort dafür heißt Workshop. Du berechnest einen festen Betrag dafür, mit dem Kunden gemeinsam die Ziele und Wünsche seines Projekts zu klären. Die Ergebnisse dokumentierst du, entwickelst darauf dein Angebot und gehst den Plan in einem abschließenden Gespräch mit ihm durch.
Meistens ist dann schon so viel Vertrauen und Verständnis entstanden, dass du auch den Auftrag bekommst. Und wer nicht bereit ist, ein paar hundert Euro in einen Workshop und die Planung eines komplexen Projekts zu investieren, der hätte dir auch keinen fairen Preis für die Umsetzung gezahlt.
Beginne dein Angebot mit dem Wert
Ob mit oder ohne Workshop – irgendwann musst du dem Kunden dein Angebot unterbreiten. Wenn ich das nicht persönlich mache, beginne ich jedes Angebot mit einem Anschreiben:
Hier ist noch einmal der (emotionale) Wert des Angebots geschildert und was der Kunde für sein Geld bekommt. Erst auf der nächsten Seite steht der Preis. Der Kunde kann so Wert und Preis vergleichen und so erkennen, dass auch ein hoher Betrag preiswert sein kann. Nämlich seinen Preis wert.
Biete mehr Leistung anstelle von Rabatten
Trotz allem kommt manchmal die Frage danach, ob du beim Preis nicht ein bisschen entgegenkommen kannst. Ich komme dem gerne nach, wenn ich weiß, dass nicht mangelnde Wertschätzung der Grund ist, sondern dass der Preis wirklich weh tut.
Anstatt einfach den Preis zu senken, ist es jedoch besser, entweder etwas mehr Leistung für den Preis zu bieten oder mit dem Preis auch Leistungen zu reduzieren, die nur nice-to-have sind, beziehungsweise sie auf eine spätere Projektphase zu schieben.
Geiz ist nicht immer geil!
Der Spruch “Geiz ist geil” hat einen Nerv getroffen. Es stimmt, die Menschen sind extrem Preis-sensibel geworden und haben heute Vergleichsmöglichkeiten, die vor 20 Jahren noch undenkbar waren. Doch Geiz ist nicht immer geil:
Geiz ist nur geil bei Dingen, auf die wir keinen Wert legen.
Ich legen keinen Wert auf Luxushotels und verbringe die Nacht lieber im Zelt auf dem Inka-Trail. Ich lege auch keinen Wert auf ein dickes Auto und nehme lieber das Fahrrad. Dafür lege ich Wert auf gute Arbeitsgeräte und kaufe teure Apple-Computer. Lieber gebe ich Geld für hochwertiges, am besten selbst zubereitetes Essen aus, als 6 Euro für eine schlechte Fertigpampe vom Lieferdienst zu zahlen.
Wir legen alle bei verschiedenen Dingen Wert auf Qualität. Die Herausforderung für dich ist, die Kunden zu finden und anzusprechen, die Wert auf deine Qualität legen. Denn die sind auch bereit, dich angemessen zu bezahlen.
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10 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Also vorneweg: ich lese deine Artikel echt gern. Aber heute musste ich wirklich herzhaft lachen. Ich bin derzeit selbst auf der Suche nach einem Grafikdesigner, der mir meine Homepage erstellt. Ich bin bei meiner Suche leider auf niemanden gestoßen, der eine Homepage für weniger als 5.000 € erstellt. Und ganz ehrlich? Mangelndes Selbstbewusstsein bei Grafikdesignern? Wo? Wenn jemand einen armen Grafikdesigner mit mangelndem Selbstbewusstsein kennt, der mir nicht noch mehr aufs Auge drücken will, als ich brauche-her mit der Telefonnummer!
Hallo Lisa,
ich denke, du musst zwischen Grafik-Designern und Webdesignern/Webprogrammierern unterscheiden. Ein Webdesigner, der auch wirklich hält, was er verspricht, ist gar nicht so einfach zu finden. Ein Webdesigner, der wirklich was kann, ist oft so gefragt, dass er sich um Preisverhandlungen wirklich nicht sorgen muss. Die klassischen Designer stehen hingegen oft sehr unter Druck (siehe auch: Weniger ist nicht mehr)
Zur Zeit habe ich einen Kunden, der sich einen Programmierer ausgesucht hat, der leider nicht das geliefert hat, was versprochen war. Dafür war sein Angebot billig. Die Mehrkosten, die jetzt durch die Verzögerung, den Ärger und den Wechsel zu einem anderen Programmierer entstehen, sind richtig bitter. Merke: Billig lohnt sich (oft) nicht. Aber zu erkennen, was preiswert ist, ist oft schwer.
Liebe Grüße,
Matthias
Hallo Lisa,
gehört zwar nicht zum Thema dieses tollen Artikels, aber ich entwickle Websites zu fairen Preisen.
Man müsste sehen wie komplex deine Seite ist. Melde dich gerne.
Grüße Patrick
Sehr guter Artikel, vielen Dank dafür.
Ich verstehe nicht warum immer alles billig und noch billiger sein muss. Der Preis wird als erstes gekauft, dann wird geschaut was es dafür gibt oder was man alles dafür verlangen kann.
Ich hatte mal nebenberuflich ein kleiner Weinhandel mit Weine aus Frankreich. Ich habe nie verstanden wo das Problem lagt für eine Flasche mal 5 € auszugeben, von einem kleinem Winzer der ein Qualitätsprodukt herstellt anstelle 2,99€ für ein Standard Massenwein vom Discounter. Beim Autokauf spielt es doch keine Rolle ob es 5000€ mehr oder weniger kostet.
Ich baue einen kleinen Onlinehandel auf, gemessen an der Größe denke ich gute Leistungen einzukaufen und nicht das Billigste. Ich werde sehen ob es richtig war.
Danke auch für alle Artikel, ich lese sie immer gerne da sie für mich realistisch sind und praxisnah.
Hallo Joseph,
danke für das Kompliment und dein Feedback. Das Problem mit dem Preis ist, dass er oft das einzige Qualitätskriterium ist. Wenn du 5 Angebote hast, bei denen du keinen Unterschied erkennen kannst, bleibt nur der Preis als Qualitätsmerkmal. Beim Wein gibt es sicher Unterschiede, aber der Laie weiß gar nicht, worauf er achten muss. Ein 5-Euro-Wein ist eigentlich immer noch ein Discount-Preis. Für den echten Discount-Käufer aber wohl schon ein bisschen zu teuer, für den Qualitätstrinker verdächtig billig.
In deinem Fall kann ich mir vorstellen, dass ein höherer Preis sogar verkaufsfördernd ist. Oder du hast eine besondere Geschichte, warum du einen Qualitätswein so viel günstiger anbieten kannst. So wie bei der Teekampagne von Prof. Günter Faltin (Buchtipp: Kopf schläft Kapital).
Viel Erfolg!
Matthias
Hallo Matthias,
den Hinweis, mit dem Wunscheinkommen zu beginnen und davon Preise abzuleiten, finde ich sehr hilfreich. Natürlich nur, wenn die Qualität stimmt – und die Positionierung passt. Sagst Du ja auch. Sehr cool…
Hin und wieder wollen Kunden dann aber doch noch verhandeln. Besonders Einkäufer von Mittelständlern tun sich da hervor…. „zu teuer“. 🙂 Ein mir bekannter Vertiebstrainer sagt, der beste Konter als Antwort auf „zu teuer“ wäre: „Das glaube ich nicht.“ Und dann sacken lassen. Ich habe es noch nicht ausprobiert, soll aber Wunder wirken.
Danke! Schöner Einwand.
Ich frage mich, ob der Chef-Preisstratege Roman Kmenta den schon auf seiner Lister der 118 Antworten auf Preiseinwände hat …
Kann ich exakt so unterschreiben. Ich habe selbst bei einer Ausschreibung im Dezember ein größeres Online Marketing Projekt gewonnen und mich durch kostenlose Beratung im Vorfeld, in der ich natürlich meine Positionierung ausgespielt habe, gegenüber deutlich günstigeren Anbietern durchgesetzt. Ich gebe grundsätzlich keinen Rabatt o.ä. oder lasse mich im Preis drücken. Bisher hat sich das immer bewährt.
Ich halte nichts von kostenloser Beratung.
Was nix kost‘ das is nix.
Ist ein Argument. Ich habe auch schon öfter gescherzt, dass ich mir eine 0900er Nummer zulege und 3 Euro pro Minute abrechne. Ich denke, man muss einfach die Grenze richtig setzen, ab wann eine Beratung kostenpflichtig sein muss. Und das ist bei jedem Unternehmen individuell.