Content Marketing lautet das aktuelle Buzzword im Online-Marketing. Es ist die Reaktion auf die immer größer werdende Immunität der Kunden gegenüber reiner Werbung. „Content is King!“, schallt es nun von allen Dächern. Doch darüber, was guten Content ausmacht und wie man ihn schafft, findet sich nur wenig brauchbare Information.
Was ist Content Marketing?
Beim Content Marketing geht es darum, mit spannenden oder informativen Inhalten Besucher auf die eigene (Web-)Seite zu ziehen und eine nachhaltige Bindung aufzubauen. Hierfür hat sich auch der Begriff Inbound Marketing in den letzten Jahren etabliert. Wenn man alles richtig macht, wird man dadurch zum Experten, von Google gefunden, von den Besuchern weiterempfohlen und gewinnt überdies noch Kunden!
Hurra, besser geht es doch gar nicht!
Stimmt, nur leider ist es von der Theorie zur Praxis ein hartes Stück Arbeit. Abkürzungen zum Erfolg gibt es auch hier nicht. Wenn Sie das hier lesen und vielleicht sogar schon meinen Newsletter abonniert haben, dann erfahren Sie Content Marketing gerade live und hautnah! Ich werde immer wieder gefragt, woher ich die Ideen für meinen Blog nehme. Eigentlich ist die Antwort ganz einfach: indem Sie Ihren Wunschkunden zuhören!
Wie Sie Ideen für guten Content finden
Es bringt Ihnen nämlich gar nichts, wenn Sie einfach nur Inhalte auf gut Glück erstellen und sich keiner dafür interessiert. Wenn Sie sich aber an Diskussionen in sozialen Netzwerken, Foren und auch im wirklichen Leben beteiligen, stoßen Sie immer wieder auf Anregungen, was die Menschen bewegt.
Das setzt natürlich voraus, dass Sie wissen, wer Ihre Wunschkunden eigentlich sind (s. Interview Wunschkunden gewinnen). Eine breite Zielgruppe mit unterschiedlichsten Interessen ist da eher hinderlich – wie sollen Sie da die richtigen Inhalte für Ihre Content-Marketingstrategie finden? Ihre Zielgruppe möchte wissen, für was Sie stehen und welchen Nutzen Sie bieten. Außerdem nimmt es Ihnen niemand ab, wenn Sie sich gleichzeitig als Experte für Quantenphysik, Buckelwalgesänge und heiße Luft darstellen.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich ein Thema suchen, das Ihrer Zielgruppe auf den Nägeln brennt. Und dann Lösungen anbieten. Zum Beispiel in meinem Fall: „Marketingstrategien für Gründer.“
Wie Sie Inhalte mit Mehrwert entwickeln
Damit Ihr Angebot von Ihrer Zielgruppe auch angenommen wird, muss es einen Nutzen bieten. Und welche Arten von Nutzen gibt es gleich nochmal?
Genau, nur zwei Stück:
- Entweder Sie schaffen gute Gefühle, Erlebnisse und Erfahrungen.
- Oder Sie lösen Probleme und helfen so, schlechte Gefühle und Erlebnisse zu vermeiden.
Vielleicht gelingt Ihnen auch etwas von beidem. Aus der Schnittmenge dessen, was für Ihre Zielgruppe relevant ist, und Ihrer Expertise finden Sie so die passende Richtung für sich selbst.
Beim Content Marketing gilt dasselbe wie bei Ihrer Geschäftsidee: Wenn Sie über ein Thema berichten wollen, zu dem es schon 100 Millionen hervorragende Beiträge gibt, schaffen Sie damit keinen neuen Mehrwert. Ihr Angebot muss anders sein, oder besser. Wenn ein Thema schon ausgelutscht ist, halten Sie lieber Ausschau nach einer anderen Nische.
Aus diesem Grund erspare ich es mir hier auch, ausführlich den Begriff Content Marketing zu definieren. Wenn Sie weiterlesen möchten, finden Sie am Ende des Artikels hilfreiche Links zu weiteren Informationen.
Gute Inhalte für Ihr Content Marketing
Ratgeber und Tipps
Ein Klassiker des Content-Marketings sind Ratgeber und praktische Tipps. Oftmals werden Sie zu E-Books als PDF zusammengefasst und im Austausch für eine E-Mail-Adresse zum Download angeboten.
Gut gemachte Beispiele sind:
- Der Ratgeber „Breaking The Time Barrier“ für Selbständige Dienstleister (PDF; englisch)
- „Das 1.000 Euro Startup“ von Thorsten Kucklick
- Meine Businessplan Vorlage „Bierdeckel Businessplan“
Meinungen und Analysen
Wer fundiertes Wissen über Märkte und aktuelle Entwicklungen anbieten kann, hat gerade im B2B-Bereich begehrte Informationen. Das können eigene Zahlen sein, Meinungen von Experten oder Praxiserfahrungen von Kunden, die zu einer interessanten Geschichte aufbereitet werden.
Anwendungsbeispiele
Referenzen sind eine der aussagekräftigsten Möglichkeiten die eigenen Leistungen überzeugend darzustellen. Der Fokus sollte natürlich auf der Problemlösung liegen und mit Ergebnissen und Kundenaussagen untermauert werden, damit der Use Case nicht zur bloßen Selbstdarstellung verkommt.
Blick hinter die Kulissen
Der Entwicklungsprozess hinter einer Idee kann genauso spannend sein wie die Idee selbst. Gerade die ersten Nutzer eines Produkts bringen meist ein besonderes Engagement und Vertrauen einem Startup entgegen und empfinden einen Blick hinter die Kulissen oft als spannende Belohnung.
Interaktion mit den Kunden
Die Interaktion ist die Königsdisziplin des Content Marketings. Eigentlich sollten alle Marketing-Kanäle auf Interaktion ausgerichtet sein, man kann sie aber auch aktiv in die Content-Erstellung mit einbeziehen. Wettbewerbe und Crowdsourcing sind beliebte Methoden dafür.
Der Waffle Shop in Pittsburgh ist noch einen Schritt weiter gegangen und hat inmitten des Cafés eine Bühne installiert und Live-Webshows mit Besuchern gemacht. Ein tolles Beispiel, wie ein Offline-Unternehmen mit einer witzigen Idee die Online-Welt erobern kann. Hier ein Zusammenschnitt:
Wie Sie Ihren Content vermarkten
Der Begriff Content Marketing verspricht, dass der Schwerpunkt dabei in der Erstellung des Contents liegt. Leider hat man mit dem Content alleine aber noch überhaupt nichts gewonnen, egal wie gut er ist.
Stellen Sie sich vor, Sie richten ein fantastisches Restaurant bei sich im Keller ein, engagieren die besten Köche und die begabtesten Innenarchitekten. Aber Sie hängen draußen kein Schild auf, verteilen keine Flyer und reden mit niemandem darüber. Ihr Restaurant wird leer bleiben.
Deshalb braucht auch Content Marketing aktive Vermarktung:
- Schreiben Sie eine persönliche Mail einzeln an alle Ihre Kontakte: „Hallo (Name), ich wollte Sie/Dich kurz über mein neues Projekt informieren: (Projekt). Wenn es Dich interessiert, findest Du hier mehr: (Link). Wenn Du mich unterstützen möchtest, kannst Du (weiterempfehlen, liken, Feedback geben …).
- Besuchen Sie Messen und Networking-Veranstaltungen wie die Spätschicht für Gründer.
- Werden Sie in den sozialen Netzwerken aktiv, in denen Sie Ihre Zielgruppe finden können. Das Medium sollte gut zu den Inhalten passen, die Sie erstellt haben.
- Kommentieren Sie aktiv in Foren, Blogs und Online-Magazinen, die zu Ihrem Thema passen. Leisten Sie wertvolle Beiträge, die zur Diskussion beitragen.
- Kontaktieren Sie Multiplikatoren in Ihrem Bereich: Blogger, Presse und Social-Media-Größen mit vielen Kontakten. Bauen Sie ein gutes Verhältnis zu diesen Personen auf und bieten Sie Ihre Unterstützung an. Im Gegenzug können Sie auch einmal um eine Berichterstattung bitten.
- Schreiben Sie Gastartikel in Magazinen und großen Blogs, wenn Sie ein Vertrauensverhältnis zu den Influencern haben. Fallen Sie nicht mit der Tür ins Haus.
- Und ja, manchmal ist sogar Werbung nötig, auch wenn wir die eigentlich nicht wollen. Die Ironie in meinem letzten Facebook-Eintrag hat übrigens niemand erkannt:
Bleiben Sie dabei authentisch, persönlich und freundlich.
Dann geht Ihr Content früher oder später auch um die Welt!
Lassen Sie uns die Welt verändern!
Titelbild: Ed Gregory, stockpic.com
Ihre Chance, großartigen Content zu erstellen:
Ich freue mich auf Ihre Fragen und Kommentare!
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo,
danke für deinen Beitrag zum Thema Content Marketing. Ich finde deinen Blog Startworks echt wertvoll mit vielen brauchbaren Informationen für Startup Gründer.
Allerdings halte ich Content Marketing nur für begrenzt nutzbar. Denn egal zu welchen Thema – in Google wird man davon regelrecht mit Millionnen Beiträgen wortwörtlich „erschlagen“.
Kein Mensch sucht auf Seite 255.333 sondern immer nur, wenn überhaupt die ersten paar Seiten die man von einer Hand abzählen kann. Für mehr hat man als Interessent zu einem Thema auch gar keine Zeit – wer könnte schon alle Informationen prüfen und vergleichen? Soviel Leben hat man gar nicht zur Verfügung….LOL
Ich halte mehr von Target Marketing durch Platzierung in Preissuchmaschinen und Preisportalen. Dort suchen Interessenten gezielt(!) nach Angeboten, wenn man sich Neuanschaffungen machen möchte.
Dort sind die besten Chancen zum Zuge zu kommen, direkt zu verkaufen. Vorausgesetzt, Preis und Qualität stimmen und man sticht damit „lästige“ Konkurrenten ab.
Wenn man sich selber einfach mal in die Situation versetzt – einfach überlegen was man selbst macht ist am besten:
Wenn ich ein neues Möbelstück kaufen möchte, weil ich es brauche muss es schnell gehen. Keiner macht sich die Mühe erst Ewigkeiten in Foren, Blogs etc. durchzulesen.
Man geht in Amazon, Ebay, Idealo u.a. Portale, gibt ein was man sucht und schwupp die wupp bekommt genau das schon übersichtlich gelistet angezeigt. Sortiert immer mit aufsteigenden Preisen.
Dann sucht Interessent einfach solange bis er das passende gefunden hat und macht was, na…richtig – er bestellt sofort weil er es schnell benötigt und kein Bock hat Ewigkeiten zu suchen. Genau dafür gibt es ja Preisportale.
Foren, Blogs etc. sind schön zum informieren und Anregungen holen- mehr passiert dabei aber nicht! Gekauft wird dann nachdem man sich informiert und angeregt hat eben über Preisportale. Dort wird Umsatz gemacht!
Eine andere sehr effektive „alternative“ Methode ist es über Telemarketing auf sein Angebot/Shop aufmerksam zu machen. Mit einen guten Script sind die Chancen gerade im B2B Channel wirklich gut, darüber echte, authentische Entscheider zu erreichen.
Wenn dann der Funken überspringt und man darüber die Chance nutzt, eine vertrauensvolle Beziehung mit seinen Gesprächspartner nach und nach aufzubauen, hat man mit dieser Methode exzellente Möglichkeiten seine Produkte oder Dienstleistung an Geschäftskunden zu vermarketen.
Die Vorteile liegen klar auf der Hand:
* Über Sipphone sind die monatlichen Kosten lediglich eine Deutschland oder EU Flatrate
* Damit kann jeder praktisch kostenlos authentisches Marketing machen und vertrauensvolle Beziehungen aufbauen, also ideal für Startups die in den meisten Fällen kein oder kaum Startkapital haben oder bekommen (Mikrokreditprogramm existiert nicht mehr) – Hausbankenkredite für Startup Gründer sind praktisch für die meisten fast ausgeschlossen (Bürgen, Sicherheiten, hohes Eigenkapital als Sicherheit u.a. problematische Hürden)
Ich hoffe mit dieser Info eine wertvolle Anregung an Leser dieses Blog geben zu können.
Freue mich natürlich wie jeder andere auch über Weiterempfehlungen an eure Leser, Interessenten, Kunden auf mein Angebot ….für alle die an Designermöbel interessiert sind https://lifestyle-design-auktionen.com/
Viele nette Grüße
Daniel
Hallo Daniel,
danke für den ausführlichen Kommentar! Da steckt viel Wahrheit drin. Content Marketing ist sicher nur eine von vielen Methoden, um Kunden zu gewinnen – und auch nicht für alle Branchen geeignet. Wenn man ein Produkt hat, das sich nicht anfassen lässt, als zum Beispiel Dienstleistungen, Beratungen oder Coachings anbietet, funktioniert es am besten. Weil man hier nicht nur mehr Sichtbarkeit erreicht, sondern auch gleich zeigen kann, was man drauf hat.
Bei Produkten zum Anfassen, wie Designermöbel, spielt dieser Aspekt keine große Rolle. Aber man könnte zum Beispiel durch interessante Reportagen über die Designer die Qualität der Möbel herausstellen und so die Marke stärken. Dann lassen sich höhere Preise auch besser vermitteln.
Dein Beispiel der Preissuchmaschinen halte ich deshalb auch für problematisch. Hier ist man gleich mitten im Preiskampf und Qualität spielt kaum eine Rolle mehr.
Aber so hat jede Form des Marketings ihre Vor- und Nachteile. Auch Telemarketing ist nicht ohne. Ich habe das eine Zeit lang in meinem Agentur-Job gemacht (wir hatten die Kontakte zuvor auf Messen kennen gelernt) und da gehört viel Disziplin und ein langer Atem dazu. Am Ende muss jeder etwas finden, was gut zu seinen Fähigkeiten und seinem Angebot passt. Möglichkeiten gibt es viele.
Und Google ist zum Glück auch nur ein kleiner Baustein von vielen. Schön, wenn man im Ranking weit oben ist, aber nicht kriegsentscheidend. Wer sucht, findet auch noch immer Keywords mit wenig Konkurrenz, bei denen sich gute Ergebnisse erzielen lassen. Die werden dann zwar meist nicht so oft gesucht, aber Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist.
LG, Matthias