„Die Welt hat nicht auf dich gewartet“. Diese Mahnung habe ich im Laufe meiner Existenzgründung mehrmals gehört. In der Regel wurde dann noch auf gesättigte Märkte, hohe Konkurrenz, geringe Margen und sonstige Risiken hingewiesen. Das ist zwar alles richtig, aber nicht wirklich hilfreich.
Ein Startup tritt schließlich nicht an, um sich dem Status quo unterzuordnen.
Sondern, um ihn neu zu definieren.
Was ist wichtiger für den Erfolg: anders sein oder besser sein?
Um dennoch Erfolg zu haben, gibt es eigentlich nur zwei Wege, sich abzugrenzen:
Sei anders. Oder besser.
Beide sind vielversprechend:
In einer konservativen Branche kannst du als cooler Hund leicht Aufmerksamkeit auf dich ziehen. Buchhaltung gilt zum Beispiel gemeinhin nicht als besonders sexy. Wenn dann ein junger Unternehmer wie Christian Häfner und sein Team mit coolen T-Shirts, flotten Sprüchen und Foto-Stand eine Entwickler-Konferenz aufmischen, ist das eine perfekte Guerilla-Marketing-Aktion.
Die Ideen muss man natürlich erst einmal haben. Aber es erscheint doch deutlich einfacher, als den Anspruch erfüllen zu müssen, immer der Beste zu sein. Nicht einmal einem Konzern wie Apple gelingt das immer. Da kommt dann ein frecher Nachahmer wie Samsung mit ein paar besseren Features daher und macht sich auch noch lustig über Apples lange Produktzyklen für ein paar kaum erkennbare Verbesserungen:
In diesem Kontext bekommt man fast schon Mitleid für Apples Chef-Designer Jonathon Ive, wenn er sagt:
It’s very easy to be different, but very difficult to be better.
Als Designer bin ich ein großer Freund des Andersseins
Es ist schließlich mein Beruf, für Unternehmen Erscheinungsbilder nach Maß zu entwickeln, mit denen sie sich von ihrem Umfeld abheben. Aber um darauf eine Marke aufzubauen, ist es nicht genug, ein rotes Logo zu haben, nur weil die Konkurrenz in Blau unterwegs ist.
Natürlich gehe ich dabei immer von den Grundwerten des Unternehmens aus, um die Corporate Identity zu erfassen. Ich will mit dem Design ja das Gefühl weiter vermitteln, wofür das Unternehmen steht. Heraus kommt dann immer eine Betrachtungsweise aus verschiedenen Winkeln.
In der Regel sieht diese Arbeit nur der Kunde. Aber mein Lektor Daniel Held hat mir erlaubt, ausnahmsweise mal auch die Entwürfe vorzustellen, die sonst nie öffentlich werden. Als Online-Redakteur und Journalist schreibt er für Helden, die etwas verändern wollen. Und ihm ist es zu verdanken, dass meine Texte immer fehlerfrei und geschliffen formuliert sind.
Danke Daniel!
Was normalerweise niemand sieht
Dies sind die drei Logo-Entwürfe, die ich Daniel für seinen einzigartigen Auftritt gemacht habe:
Vorschlag 1
Heldentexte, das sind kraftvolle Berichte von kleinen und großen Taten, die Menschen täglich leisten. Diese Kraft findet sich im Logo wieder: Die Federspitze steht für filigrane Schriftkunst. Doch hier wirkt sie wie ein Emblem, das ein Superheld auf der Brust tragen könnte. Und wer genau hinsieht, erkennt darin auch den Buchstaben „H“.
Vorschlag 2
Ein Held als Marke: Mit einem Logo, das aus deiner Unterschrift entwickelt ist, setzt du ein sehr persönliches Zeichen. Du stehst mit deinem Namen, deinem Engagement und deinen Werten für das, was du schreibst. Den Schwung, die Dynamik, die persönliche Note, all das machen Deine Texte aus – und das zeigt auch das Logo.
Vorschlag 3
Heldentexte – nur echt mit dem roten Siegel. Mit diesem Zeichen vermittelst du die Bedeutung und Qualität in deinen Inhalten. Ein Siegel steht für klassische Werte und handgeschriebene Nachrichten. Dennoch wirkt das Logo modern, da es minimalistisch gezeichnet ist und auf überflüssige Effekte verzichtet. Der Buchstabe H ist auf dem Siegel leicht erkennbar – wenn man genau hinschaut, erkennt man auch das T darin.
Welchen Entwurf hättest du gewählt? Daniel hat sich im zweiten Entwurf am meisten wiedererkannt. Damit hat er eine solide Basis, auf der er eine Marke aufbauen kann und sich vom Wettbewerb abhebt.
Aber einfach nur anders sein, reicht meines Erachtens nicht!
Sei anders – UND besser!
Jeder kann und sollte sich heutzutage ein professionelles Erscheinungsbild leisten. Aber was bringt eine hübsche Fassade, wenn dahinter gerademal Durchschnitt wartet. Mit Mittelmaß machst du heutzutage keinen Stich.
Deine Kunden sind bestens informiert. Sie können mit zwei Mausklicks online die besten oder günstigsten Anbieter in deiner Branche recherchieren. Wenn du bei Google im Niemandsland irgendwo zwischen Position 10 und 999.999 landest, bist du bedeutungslos. Da bringt dir auch das hübsche Logo nichts.
Auch in den sozialen Netzwerken landest du mit Mittelmaß keinen Stich. Die Nutzer interessieren sich nur für das Mittagessen ihrer Freunde, Katzenfotos und ein paar wenige Marken, die für sie relevant sind. Damit du in diesen erlauchten Kreis aufgenommen wirst, musst du der Beste in deiner Nische sein. Und anders, um aufzufallen.
Im Internet gibt es keinen Mittelstand! Das Geschäft macht nur eine Handvoll Unternehmen auf den vorderen Plätzen.
Sei anders, indem du für jemanden besser bist
Aber wie kannst du dir jemals anmaßen, der Beste zu sein? Es gibt schließlich immer jemanden, der dich auf verschiedenen Gebieten übertrumpft. Auf den Märkten findet ein ständiges Wettrüsten um die besten Lösungen statt.
Die Lösung ist ganz einfach: Du ziehst nicht auf dem meist umkämpften Feld in die Schlacht. Du stellst dich da auf, wo du den anderen überlegen bist.
Etwas weniger kriegerisch bedeutet das, dass du dich mit der Leistung, die du am besten kannst, an genau die Kunden richtest, die daraus den größten Nutzen ziehen. Mach es wie Carglass: maximale Spezialisierung, maximaler Nutzen für die Kunden.
Mit einem engen Fokus auf eine Lösung kannst du tatsächlich einen Expertenstatus erreichen, bei dem dir niemand das Wasser reicht. Und mit einer ganz klaren Vorstellung von deinen Wunschkunden kannst du sie viel persönlicher und gezielter ansprechen – und damit anders und einzigartig werden.
Das ist der einzigartige Vorteil einer Nischen-Positionierung:
Positionierung macht dich anders – indem sie dich besser macht.
Auf einem umkämpften Feld bist du als Start-Up ein kleiner Zwerg. In einer Nische kannst du schnell zum Riesen werden. Sei anders – sei besser – und du kannst die Welt verändern.
Was tust du, um anders zu sein? Für wen bist du ein Held?
Lass uns die Welt verändern!
4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Danke DIR Matthias! Häufig schmunzeln die Leute, wenn sie Heldentexte auf meiner Visitenkarte lesen und finden es gut. Genauso gut ist die Idee mit dem Bild auf der Visitenkarte! Mich persönlich haben deine erklärenden Texte zu den drei Varianten überzeugt. Ich kann Matthias nur empfehlen, bin 100 Prozent zufrieden gewesen!
Gern geschehen! Ich ich freu mich, dass du glücklich mit meiner Arbeit ist. Wollte hier aber keine Werbung machen. Ich dachte, es wäre einfach nur mal interessant, auch den Prozess mal zu zeigen.
LG,
Matthias
Wow, Vorschlag 1 hat mich gleich umgehauen. Gerade noch das H in der Federspitze. Wirklich sehr beeindruckend! 🙂
Ich gehe mit dir definitiv konform, dass man sich spezialisieren sollte für seinen Bereich um der Beste zu sein. Ich bin aber irgendwie jemand, der immer gegen die Allgemeine Meinung fährt. Mit BloggerBlogger möchte ich keine Spezialisierung erreichen. Ich möchte „Marktführer“ oder zumindest zu den angesehensten Blogs rund um das Thema Bloggen und Online Marketing stehen. Keine echte Spezialisierung 😉
Ist ein verdammt großes Ziel und kein leichter Weg, aber ich habe bisher alles erreicht was ich mir in den Kopf gesteckt hab 😉
Mit Startworks alleine hast du mich schon von deinem Können überzeugt, aber diese Entwürfe haben mich nochmal umgehauen! 🙂
Viele Grüße
Vladimir
Danke, zuviel der Ehre!
Ja, da hast du dir ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Aber der Markt für Blogger-Kurse ist schon eine recht spezifische Ausrichtung und auch noch relativ frisch. Es gibt da zwar schon einige etablierte Player, aber keine Giganten, die den Markt beherrschen.
Also durchaus Chancen für dich, es besser zu machen 😉