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Wahlkampf-Analyse: Über die Kunst, die Zielgruppe einzuschläfern

Am Sonntag wählt Deutschland. Wenn bis dahin nicht schon alle eingeschlafen sind. Denn wen auch immer man wählt, es ändert sich ja anscheinend doch nichts im Land. Es sei denn, du möchtest die Uhren um etwa 80 Jahre zurückdrehen – es gibt eine „Alternative“ auf dem Wahlzettel, die das anbietet.

Das war’s dann aber auch schon mit den Alternativen …
Das Ergebnis steht im Grunde fest. Wozu da noch wählen gehen?

Zeit für eine Wahlkampf-Analyse!

Wo ist das Feuer? Wo sind die Visionen?

Politische Aussagen haben hier im Blog normalerweise nichts verloren. Und auch das soll kein politischer Artikel werden. Doch der Wahlkampf verlief derart einschläfernd, dass sich ein Blick lohnt, was da los ist.

Gibt es in Deutschland mit seinen über 80 Millionen Einwohnern nicht eine charismatische Führungsfigur mit einer Vision, Idealen und Leidenschaft, die als Herausforderer für die blasse Amtsinhaberin taugt?

Niemanden, der/die an den Toren des Kanzleramts rüttelt und ruft: „Ich will da rein“?

Niemanden, der über die Zukunft reden will statt über die Vergangenheit?

Kein deutscher Barack Obama? Kein fränkischer Emmanuel Macron? Nicht einmal ein schwäbischer Donald Trump?

Okay, der letzte Satz ist gruselig. Ich bin sehr froh, dass der Wahlkampf hierzulande nicht wie in den USA abläuft. Statt über Ideologien tauschen sich unsere Politiker lieber über Inhalte aus. Verzetteln sich dabei aber auch ganze 60 Minuten eines 90-minütigen TV-Duells in der Vergangenheit (Flüchtlingspolitik) anstatt nach vorne zu blicken.

Die Kanzlerin freut sich und kann sich in ihrer Rolle als Kümmerin inszenieren. Die AfD freut sich, weil sie die politische Diskussion bestimmen darf, ohne anwesend zu sein. Und der Herausforderer bedankt sich artig für jede Frage anstatt mal auf den Tisch zu hauen, wann es endlich um die Zukunft des Landes gehen soll. Von der Integration hätte er auch selbst mal einen Bogen zur Bildung spannen können. Oder der Zukunft der EU. Oder der mangelnden Chancengleichheit im Land. Chance vertan.

Ein Ruck geht so nicht durchs Land.

Emotionen bestimmen die Wahl

Das ist schade. Denn ein wenig mehr Emotion würde dem Wahlkampf und der Demokratie guttun. Es gibt derzeit nur zwei Parteien, die mit Emotionen punkten können. Und die deshalb am Sonntag in den Bundestag einziehen werden:

Da ist zum einen Christian Lindner. Er ist zum Gesicht, Programm und Messias der FDP geworden und wird sie als solcher im Alleingang in den Bundestag zurückführen. Vielleicht sogar in die Regierung, wer weiß. Dabei haben sich die Inhalte der Partei kaum geändert. Doch seine Leidenschaft und Charisma reichen für eine Rehabilitation.

Und dann ist da noch die AfD. Sie besticht durch ihren Hass auf Ausländer und die „Lügenpresse“, ist sich selbst jedoch für keine noch so dreiste Provokation und Lüge zu schade. Doch die AfD heizt starke Gefühle an und hat leider Erfolg damit.

Nicht der Verstand wählt, sondern das Herz.

Warum Emotionen so wichtig sind

Ich fürchte, die übrigen Parteien haben zu wenig getan, die Herzen der Wähler zu erobern. Wozu wählen gehen, wenn es keine Alternativen gibt? Die Wahlbeteiligung wird daher wieder einmal einen Tiefstand erreichen. Die AfD wird davon profitieren.

Nicht nur die Hetzer und Engstirnigen sollten Populismus betreiben.

Auch wir anderen. Wir, die unsere Freiheit und Demokratie lieben. Wir, die Vielfalt schätzen und gerne Neues ausprobieren. Wir, die unsere Welt gestalten und zum Guten verändern wollen.

Wir müssen Emotionen wecken und höhere Ziele verfolgen, wenn wir andere mitreißen und überzeugen wollen. Sonst überlassen wir der Konkurrenz das Feld. Und das kann böse enden.

Nicht nur jetzt zur Bundestagswahl, sondern auch danach. Es ist nicht genug, einmal alle vier Jahre zwei Kreuze zu machen. Denn es sind wir, die mit unseren Projekten, unseren Plänen und Vorstellungen unser Land gestalten. Die Politik schafft nur den nötigen Rahmen, den wir von ihr verlangen.

Es liegt an uns, den passenden Rahmen einzufordern. Nicht nur durch unsere Wahl. Sondern auch durch unsere Handlungen.

Wie du Emotionen entfachst

Du hast ein Projekt, für das du brennst? Du willst mehr aus deinem Unternehmen machen, als nur Geld zu verdienen? Du willst mit einer Idee die Welt verändern?

Dann hör auf, nur über das „Wie“ zu sprechen. Entwickle einen Markenkern und rede über das „Warum“! Warum sollten dir die Leute folgen? Warum ist es deine Idee wert, für sie zu kämpfen? Warum sollten auch andere an deine Vision glauben?

Du willst wissen, wie du Menschen für deine Idee begeisterst? Hier ist eine Kurzanleitung:

  1. Definiere deine Vision: Den Kerngedanken, der hinter deiner Idee steckt. Die Veränderung, die du bewirken willst. Das Lebensgefühl, für das deine Marke steht. Und für welche Werte du einstehen möchtest.
  2. Entwickle einen Schlachtruf: Ein starkes Motto oder ein Mission-Statement, das möglichst knackig deine Idee auf den Punkt bringt. Dieses Motto wird der Claim deiner Marke. Wenn er so prägnant ist, dass ihn jeder mit Stolz auf einem T-Shirt tragen würde, hast du den perfekten Claim.
    „Für ein Land, in dem wir gut und gerne leben“ gehört da sicher nicht dazu. „Denken wir neu“ hat da schon mehr Potenzial.
  3. Jede große Idee hat Gegner. Die AfD sucht sie sich in brutalem Ausländerhass. Doch es geht hier nicht um Feindseligkeit: Definiere die antagonistischen Kräfte, die deiner Idee entgegenstehen. Das kann die Konkurrenz sein, eine Partei oder eine andere Gruppe. Das können aber auch Werte oder Gefühle sein, wie Angst, Trägheit oder Langeweile. Entwickle ein Feindbild für deine Idee, um mehr Fans hinter dir zu versammeln.
  4. Wenn es ein Feindbild gibt, dann bleibt die Frage: Wer bist du? Wer seid ihr? Wer ist die verschworene Gruppe hinter der Idee? Das können die Querdenker sein, die Weltveränderer. Oder die Umweltbewussten, die Oldtimer-Fahrer oder die schwäbischen Hausfrauen, die Mitte 40 noch einmal beruflich durchstarten wollen. Im Idealfall sind sie deine Zielgruppe.
  5. Schreibe ein Leitbild: Was ist die Botschaft deiner Marke an die Welt? Mach es zu einem Manifest für die Werte und den Lebensstil, für den deine Marke steht. Es ist das Wörterbuch und die Vorlage für deine Außendarstellung.
  6. Trage deine Idee in die Welt, egal auf welchem Kanal. Hauptsache, du wiederholst gebetsmühlenartig deine Vision, bis sie sich in den Köpfen deiner Zielgruppe verfängt. So lange, bis sie Wirklichkeit geworden ist.

Du kannst die Welt verändern! Weit mehr, als mit deinen zwei Stimmen zur Wahl.

Jeder kann eine Marke erschaffen. Es liegt an dir, diese Kraft zu nutzen und sie nicht allein den Populisten und schädlichen Kräften zu überlassen. Und auch wenn der Wahlkampf blutleer war und es keinen großen Unterschied zu machen scheint:

Geh wählen! Damit wir den richtigen Rahmen für unsere Vision bekommen.

Lass uns die Welt verändern!

Unterschrift Matthias Barth

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